Religion erLeben – Religionspädagogische Rahmenkonzeption
Grundsätze der Religionspädagogik:
Das Kind in der Mitte
Das christliche Menschenbild ist Grundlage aller Bildung und Erziehung in katholischen Kindergärten. Als Gottes Ebenbild besitzt jeder Mensch – ob groß oder klein – eine einzigartige und unveräußerliche Würde. Er hat ein Recht auf Achtung seiner Person und Anspruch auf sein Leben sowie seine individuelle Entfaltung.
Alles pädagogische Handeln knüpft daran an, indem es konsequent vom Kind und seiner Lebenswirklichkeit her denkt. Grundlegende Bedingungen, die das Kind in seiner Selbstentfaltung unterstützen, sind dabei:
- Angenommensein
- eine tragende Gemeinschaftserfahrung
- authentische Vorbilder
Kinder und ihre religiöse Bildung
Religion ist Bestandteil der Lebenswelt von Kindern, denn bereits im Kindergarten begegnen ihnen religiöse Symbole und Rituale. Hier lernen sie Kirchen und andere religiöse Gebäude, z. B. Moscheen kennen und hören religiöse Geschichten. Sie stellen sich aber auch eigenständig religiöse Fragen und wollen Antworten darauf. Diese Auseinandersetzung und Begegnung mit Glaube und Religion sind unverzichtbare Dimensionen von Bildung.
Im Sinne einer religionssensiblen Erziehung setzt die religionspädagogische Arbeit bei der subjektiven Religiosität des Kindes an und bemüht sich, ihr gerecht zu werden. Dies bedeutet, dass sie die Lebenssituation sowie die Vorstellungen und Bedürfnisse des Kindes aufgreift und ihm ermöglicht, Religion und Glauben zu entdecken. Daher sollen ErzieherInnen mit der Religion sowie den Sehnsüchten und Fragen von Kindern und Eltern umgehen und arbeiten.
Kindern heilsame Bilder anbieten
Gott lädt die Menschen ein, mit ihm in Beziehung zu treten. Diese Einladung anzunehmen, bedeutet zu hoffen, zu lieben und darauf zu vertrauen, dass das Leben gelingen kann. Es drückt weiterhin aus, die eigenen Talente, Charismen und Fähigkeiten zu entwickeln und zu fördern – die geschenkte Freiheit zur Entscheidung verantwortungsbewusst sich selbst und anderen gegenüber zu leben.
In allem religionspädagogischen Handeln geht es vor allem darum, dem Kind heilsame Bilder der christlichen Religion zur Verfügung zu stellen. In dieser Auseinandersetzung kann es seine Beziehung zur Welt ausgestalten, zu seinen Mitmenschen, zu sich selbst und auch zu Gott. So werden Werte wie Toleranz, Vergebung, Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit, Rücksicht und Solidarität gelebt und erfahrbar.
Andere Religionen wahrnehmen und achten
Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Dies spiegelt sich auch in der Religionszugehörigkeit und der Einstellung gegenüber Glauben und Religiosität wider. So gehören die Kinder in den Kindergärten und ihre Familien unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an oder sind konfessionslos. Manche Kinder wachsen unsicher in religiösen Fragen oder in kirchendistanzierten Familien auf. Andere wiederum sind interessiert gegenüber religiösen Themen und wieder andere sind fest im eigenen Glauben verankert. Um sich und andere zu verstehen, benötigen Kinder als Alltagskompetenz daher auch eine interreligiöse Bildung.
Die zentralen christlichen Leitmotive für interreligiöses Handeln sind Gemeinschaft und Gastfreundschaft, Solidarität mit Schwächeren und Ausgegrenzten. Der Kindergarten kann ein Ort in der Gesellschaft sein, an dem Kinder unterschiedlicher Kultur, ethnischer Herkunft, Sprache oder Religion offen über religiöse Themen ins Gespräch kommen können. Aufgabe der ErzieherInnen ist es, hierbei die Entwicklung von Empathie und Toleranz zu stärken.